Technologie & Rechte

Niederlande kriegen Schwangerschaftsdiskriminierung nicht in den Griff

43 Prozent der Frauen auf dem niederländischen Arbeitsmarkt waren bereits von Schwangerschaftsdiskriminierung betroffen. Laut niederländischem Institut für Menschenrechte, hat sich die Situation in den letzten vier Jahren nicht verbessert.

by PILP
(Image: Brian Wolfe)

Keine Verbesserung in vier Jahren

Im Auftrag des niederländischen Instituts für Menschenrechte, befragte TNS NIPO über einen Zeitraum von vier Jahren mehr als 1.000 Frauen, die während dieser Zeit schwanger wurden oder Mutter geworden sind und auf der Suche nach Arbeit waren bzw. arbeiteten.

Im Jahr 2012 gaben 45 Prozent der befragten Frauen an, sie hätten Situationen erlebt, die auf Schwangerschaftsdiskriminierung deuten ließen. Im Jahr 2016 waren es immer noch 43 Prozent.

"Leider ist es bei dieser hartnäckigen Form der Diskriminierung, die weiterhin die Beschäftigungssicherheit von Frauen untergräbt und ein wesentliches gesellschaftliches Problem darstellt", sagt Adriana van Dooijeweert, Vorsitzende des Niederländischen Instituts für Menschenrechte. "Zweiunddreißig Prozent der befragten Frauen, die während ihrer Schwangerschaft kurz vor der Unterzeichnung eines Arbeitsvertrags standen, gaben an, dass der Vertrag nicht zustande kam oder geändert wurde, nachdem sie erklärten, sie seien schwanger. Vierundvierzig Prozent der Frauen, deren Verträge ausliefen haben wahrscheinlich auf Grund ihrer Schwangerschaft keine erneuerten Verträge bekommen. Es handelt sich um sehr hohe Prozentsätze und diese Praxis steht im Konflikt mit dem Gesetz".

Van Dooijeweert sagte auch, dass sich die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen im Zusammenhang mit ihrer Untersuchung als unwirksam herausgestellt hätten.

"Anzeigen bringt doch eh nichts"

Wenn sich Frauen wegen ihrer Schwangerschaft oder Mutterschaft diskriminiert fühlten, sei nur eine von sieben bereit, die Diskriminierung anzuzeigen. Das ist nur wenig mehr als die Hälfte von dem Wert von 2012.

Der wichtigste Grund für die Befragten eine Diskriminierung nicht gegenüber ihrem Arbeitgeber, Gewerkschaftsführer oder anderswo zu melden, sei die Erwartung, dass es "keine Wirkung" haben werde.

Schwangerschaftsdiskriminierung

Diskriminierung tritt in verschiedenen Arbeitsbereichen auf. Man denke nur an das Bewerbungsverfahren, die Aufnahme oder Beendigung eines Arbeitsvertrages oder Verhandlungen über die allgemeinen Arbeitsbedingungen. Eine von 10 Frauen gibt an, dass sie eine Beförderung, Gehaltserhöhung oder Weiterbildung aufgrund ihrer letzten Schwangerschaft verpasst hätten. Elf Prozent wurden in einem Bewerbungsverfahren explizit wegen ihrer Schwangerschaft, Mutterschaft oder dem Wunsch ein Kind zu bekommen abgelehnt.

Ein bemerkenswerter Risikofaktor für bestimmte Arten von Schwangerschaftsdiskriminierung scheint das professionelle Niveau zu sein. In einem höheren professionellen Niveau erleben Frauen mehr Probleme Auszeiten zu nehmen, während Frauen, die in einem niedrigeren professionellen Niveau arbeiten, häufiger offen wegen ihrer Schwangerschaft kritisiert werden.

Geburts-Komplikationen

Es wurde auch untersucht inwieweit negative Erfahrungen in der Arbeitswelt die Gesundheit von Mutter und Kind beieinträchtigen.

35 Prozent der Befragten, die während der Schwangerschaft gearbeitet oder sich auf einen Job beworben hatten, litten unter Geburts-Komplikationen oder anderengesundheitlichen Problemen.

Die Untersuchung legt die Vermutung nahe, dass diese Art von Problemen häufiger auftreten, wenn Frauen vor der Geburt negative Erfahrungen am Arbeitsplatz hatten.


EIn Aktionsplan

Als Reaktion auf den Forschungsbericht wird das Niederländische Institut für Menschenrechte die Regierung auffordern, einen fokussierten Aktionsplan zu erstellen und zu implementieren. Der Plan muss eine umfassende Informationskomponente für Arbeitgeber enthalten und eine Komponente, die sich auf die Stärkung der Durchsetzungsfähigkeit der Frauen konzentriert.

Der Aktionsplan sollte den Anspruch haben, die Menge der gemeldeten Fälle von Schwangerschaftsdiskriminierung in den nächsten fünf Jahren um mehr als 50 Prozent zu verringern.

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel des niederländischen Instituts für Menschenrechte und den Forschungsbericht (auf Niederländisch).
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