Technologie & Rechte

Die Institutionalisierung von Kleinkindern ist eine Schande für die Tschechische Republik

Studien haben gezeigt, dass Heimaufenthalt negative Auswirkungen, auch dauerhafter psychischer Art, auf Kleinkinder hat.

by The League of Human Rights
Image: IHH Humanitarian - Flickr/CC content
Die Tschechische Republik ist das letzte Land in der EU, in dem es möglich ist, Kleinkinder unter drei Jahren in Waisenhäusern unterzubringen. Letztes Jahr kamen 1606 Jungen und Mädchen unter drei Jahren in solche Einrichtungen, was von internationalen Organisationen schwer kritisiert wurde.

"Die Tschechische Republik steht seit über 20 Jahren in der Kritik. Für andere Länder ist unser System unglaublich. Wir sind das letzte Land in Europa, das die Unterbringung von Kindern unter drei Jahren in Waisenhäusern erlaubt. Ganz Europa ist uns voraus", sagt Věduna Bubleová, die Vorsitzende des Vereins Kind und Familie.

Langfristige Konsequenzen

Studien haben gezeigt, dass Heimaufenthalt negative Auswirkungen, auch dauerhafter psychischer Art, auf Kleinkinder hat. Bubleova ist der Ansicht, dass die Tschechische Republik es den Kindern, die in Waisenhäusern aufwachsen müssen, eine Veränderung schuldig ist.

Michal Dorda von der Organisation 'Seconds After' sagte, "In Polen liegt das Mindestalter für die Unterbringung in einem Waisenhaus bei 10 Jahren, in Deutschland und Österreich bei drei Jahren und in der Slowakei bei sechs. Wir sind nicht ganz auf der Höhe der Zeit."

Die Ministerin für Soziales, Michaela Marksova, meint, die Zahl würde sich langsam verringern. "Wir versuchen die Kinder in ihren eigentlichen Familien zu belassen, aber nicht um jeden Preis", sagte Marksova. "Wenn es Gewalt gibt, dann ist das nicht möglich. Die Kleinkinder in Krisensituation sollten bei professionellen Pflegeeltern untergebracht werden."

Die meisten sollten nicht dort sein

Dana Lipova, die Direktorin der Sirius Foundation, führt an, dass der jährliche Bericht über Gesundheitsdienstleistungen von letztem Jahr gezeigt habe, dass Waisenhäuser 1606 Kinder unter drei Jahren aufgenommen haben. Insgesamt 1146 Kinder seien auf den Wunsch ihrer Eltern hin aufgenommen worden.

"Bei diesen Familien wird sich nicht genug Mühe gegeben. Zwei Drittel der Kinder sollten nicht in Waisenhäusern sein", sagte Lipova.

Laut der parlamentarischen Arbeitsgruppe für Kindespflege hat die Bevorzugung professioneller Pflegeunterbringung das System der Hilfe für bedürftige Kinder destabilisiert, denn alle Arten der Pflege sollten ihre Berechtigung haben.

"Man soll nicht zerstören was funktioniert und verbessert werden kann. Die Bevorzugung professioneller Pflegeunterbringung auf Zeit muss aufhören. Diese Art der Pflegeunterbringung nimmt zu und es mangelt an Langfristigen Pflegeeltern und die Zahl der Adoptionen stagniert", sagt das Mitglied des Sozialausschusses im Parlament, Jitka Chalankova.

Die Regeln festlegen

Laut Marksova geht es nicht darum die Einrichtungen zu schließen, sondern darum Regeln festzulegen. "Einrichtungen für Kleinkinder und Waisenhäuser sind notwendig und werden es auch bleiben. Wir haben weder anderen Einrichtungen noch ausreichend Pflegeeltern."

Sie sagte, dass in einigen Regionen bereits damit begonnen wird Waisenhäuser in andere Einrichtungen umzuwandeln, weil die Anzahl der Kinder dort sinkt. Es gibt andere soziale Dienste und Teil-Unterbringung.

Internationale Institutionen kritisieren auch die Zersplitterung der Pflegedienste für gefährdete Kinder.Diese fällt unter die Aufgabenbereiche von drei Ministerien: Arbeit und Soziales, Erziehung und Gesundheit. Marksova geht davon aus, dass diese Dienste unter ihrem Ministerium zusammengefasst werden.

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