Demokratie & Gerechtigkeit

Menschen, die in Italien Asyl suchen, fliehen nicht nur vor dem Krieg

Es gibt große Unterschiede, aus welchen Gründen Menschen in Italien Asyl beantragen und wo sie herkommen. Der Verein Carta di Roma gibt Antworten auf wichtige Fragen zum Thema Migration.

by Roberta Martucci Schiavi

Zahl der Asylsuchenden in Italien sinkt

Die Anzahl der Personen, die 2018 in Italien Asylanträge gestellt haben, nimmt ab. In den ersten sechs Monaten des Jahres haben 33.770 Männer, Frauen und Kinder aus Afrika, Asien und Europa sowie eine Handvoll aus Südamerika um internationalen Schutz in unserem Land gebeten. Die Zahl nimmt deutlich ab und wird in den kommenden Monaten sicherlich weiter sinken. Trotz dieses Rückgangs produzieren italienische Politiker weiterhin Propaganda rund um das Thema Migration.

Die Infografiken von Carta di Roma erzählen eine komplexe Geschichte.

Um ein anderes Bild davon zu vermitteln, aus welchen Ländern Asylbewerber in Italien kommen, hat der Verein Carta di Roma ein Reihe von Infografiken veröffentlicht, darunter von maßgeblichen Stellen erstellte Rankings, die uns helfen, die Situation in diesen Ländern besser zu verstehen.

Im Gegensatz zu dem, was wir meist hören oder lesen, fliehen die Menschen nicht nur wegen eines Krieges aus ihren Ländern. Manchmal ist die Demokratie in einem sehr schlechten Zustand, in anderen Fällen wird die Pressefreiheit stark eingeschränkt oder die Armutsgrenze (nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht) macht es unmöglich dort zu leben.

Die Motivationen, die Hunderttausende von Menschen dazu bringt, eine sehr schwierige und gefährliche Reise zu unternehmen, sind komplex: Krieg ist nicht der einzige Grund.

Wir sollten nicht vergessen, dass das Recht auf Asyl nicht kollektiv ist und jeder einzelne Fall nach seinen eigenen Gesichtspunkten beurteilt werden muss.

Armut und eingeschränkte Freiheiten gehen oft Hand in Hand.

In der Darstellung der meisten Medienberichte wird zwischen Wirtschaftsmigranten und Asylbewerbern unterschieden. Aber auch hier ist die Situation komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Der vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen entwickelte Multidimensional Poverty Index (MPI) zeigt einen Teil dieser Komplexität. In dieser Rangliste werden nur hundert Länder berücksichtigt, vor allem solche, die von akuter Armut stärker betroffen sind. Der MPI berücksichtigt auch das Fehlen eines würdevollen Bildungs- und Gesundheitssystems, einer Beschäftigung oder der persönlichen Sicherheit als Asylgründe. "Kein einziger Indikator, wie etwa das Einkommen, kann allein die vielen Aspekte erfassen, die zur Armut beitragen."

Wie die von Carta di Roma erstellten Rankings zeigen, sind sehr oft die ärmsten Länder - und diejenigen, aus denen Menschen fliehen oder fliehen wollen - auch diejenigen, die am unteren Ende des Demokratie-Rankings stehen oder in denen die Bürgerrechte nicht geschützt sind. Diese Länder sind also nicht nur wirtschaftlich arm, sondern auch Demokratie und Freiheit sind in einem schlechten Zustand.

Das Beispiel Gambia

Wir können dieses Phänomen am Beispiel von Gambia veranschaulichen. Ein junger gambischer Asylbewerber hat Selbstmord begangen, weil sein Antrag auf Schutz in Italien abgelehnt wurde. Nach 20 Jahren Jammeh-Präsidentschaft hielt Gambia Im Jahr 2016 freie Wahlen ab, und die großen Einschränkungen der politischen und bürgerlichen Rechte wurden gelockert. Nun, so Freedom House, "haben sich die Grundfreiheiten, einschließlich des Versammlungs-, Vereinigungs- und Rederechts, verbessert, aber die Rechtsstaatlichkeit ist nicht gefestigt. Die LGBT-Bevölkerung leidet unter schwerer Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen bleibt ein ernsthaftes Problem." Obwohl also in Gambia kein Krieg herrscht, können die Menschen dennoch berechtigte Gründe haben, von dort zu fliehen und Asyl zu suchen.

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