Technologie & Rechte

Sexuelle Belästigung am Europäischen Institut für Gleichstellungsfragen in Litauen

Mehrere Mitarbeiterinnen haben sich offiziell über Belästigungen beschwert, und auch die bereits 2014 vorgebrachten Anschuldigungen einer Praktikantin wurden für gültig befunden.

by Human Rights Monitoring Institute
Artist: Manjit Thapp

Anzüglichkeiten während eines Vorstellungsgesprächs

Nach einem Bericht von Politico.eu über die Vorfälle sexueller Belästigung am Europäischen Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE), sagten mindestens sechs ehemalige Mitarbeiterinnen, dass sexistische Verhaltensweisen innerhalb des Instituts üblich seien. Drei Mitarbeitern wurden konkrete sexuelle Belästigungen vorgeworfen.

Eine EIGE-Mitarbeiterin machte im Jahr 2012 eine unangenehme Erfahrung, als sie während eines Vorstellungsgesprächs fotografiert wurde und von dem für ihre eventuelle Einstellung zuständigen Personalchef zum "Abendessen und Frühstück" eingeladen wurde. Als sie dies jedoch dem Leiter der Personalabteilung des Instituts mitteilte, reagierte weder er noch ein weiterer Verantwortlicher angemessen auf ihre Vorwürfe.

Verschiedene Praktikantinnen am Institut beklagten sich über sexuelle Belästigung – sie gaben an, die Männer hätten mehrmals versucht mit ihnen zu flirten, hätten mehrdeutige Witze gemacht, sie um Verabredungen gebeten und sie sogar unangemessen berührt oder verfolgt. Nach viel zu langem Zögern wurden schließlich drei Beschwerden von jungen Frauen untersucht und zwei von ihnen für gültig befunden. Keiner der Männer, denen Belästigung vorgeworfen wurde, arbeitet heute noch am Institut.

Belästigung am Arbeitsplatz "gerechtfertigt"?

Die Direktorin des EIGE hatte währenddessen ihre eigene Sicht der Dinge dargelegt. Ihrer Meinung nach sei das Problem dadurch entstanden, dass die Arbeit in einer Gruppe zunächst einmal Zeit brauche, um die notwendigen Grenzen zu setzen. Dies könnte aufgrund der unterschiedlichen Kulturen in der Kommunikation schwierig gewesen sein.

Diese Einschätzung ist jedoch äußerst fragwürdig: Erstens ist sie potentiell diskriminierend gegen Menschen aus anderen Ländern, denn es wird behauptet, dass sie, weil sie einer bestimmten Kultur angehören unfähig seien, angemessen zu kommunizieren; zweitens läuft sie auf eine Schuldzuweisung an das Opfer hinaus, denn die Verantwortung für sexuelle Belästigung wird vom Täter auf das Opfer verlagert.

Sexuelle Belästigung kann nicht damit gerechtfertigt werden, dass Mitarbeiterinnen einen Flirt angeblich "missverstanden" haben - diese Rhetorik mystifiziert einfach das Ergebnis der Belästigung selbst.

Die Direktorin von EIGE sagte gegenüber Politico.eu, die Atmosphäre im Institut habe sich mittlerweile verändert und das Team sei jetzt viel freier, seine Meinung zu äußern, ohne Angst zu haben, ignoriert zu werden oder unangenehme sexuelle Belästigung zu erfahren. Im Jahr 2016, als die Mitarbeiter gefragt wurden, ob das Management unangemessenes Verhalten ernst nehme, antworteten nur noch 15% mit "Nein" (gegenüber 54% im Jahr 2014).

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